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Pilzvergiftungen erkennen

Pilzvergiftungen erkennen

Herbstzeit ist Pilzzeit und so verwundert es nicht, dass jedes Jahr tausende Menschen in die Wälder strömen, um das leckere Gemüse zu suchen. Gute Luft, Bewegung, Nähe zur Natur und ein Nahrungsmittel, so frisch, wie es nur sein kann – es gibt viele Gründe, Pilze zu sammeln. Doch ein Wermutstropfen bleibt: Das Risiko einer Pilzvergiftung. Jährlich sterben zwischen 3 und 25 Menschen allein in Deutschland an einer solchen, wobei zusätzlich eine Dunkelziffer unerkannter Vergiftungen angenommen wird. Grund genug, sorgfältig zu bestimmen und im Notfall zu wissen, was zu tun ist.

Pilze richtig bestimmen

Der wichtigste Aspekt beim Sammeln von Pilzen ist die korrekte Bestimmung. Hierzu sollten selbst erfahrene Pilzsammler stets ein Bestimmungsbuch mit bebildertem Schlüssel mitführen. Vom Sammeln ohne Erfahrung oder erfahrene Begleitung wird hingegen generell abgeraten. Apps sind ebenfalls wenig empfehlenswert, da sie bislang als zu fehleranfällig gelten. Entscheidend ist, die möglichen giftigen Kandidaten für eine Verwechslung zu kennen. Das ist beispielsweise der Orangefuchsige Schleierling (Cortinarius orellanus), der häufig für einen Pfifferling gehalten wird. Der Champignon hingegen wird oft mit dem Grünen Knollenblätterpilz (Amanita phalloides) verwechselt – dem giftigsten Pilz überhaupt in Westeuropa. Unangebracht hingegen ist, einfach alle Pilze zu schneiden und erst zuhause zu sortieren, denn dieses Verhalten führt zu großen Verlusten in der Natur. In jedem Fall sollte Sicherheit an erster Stelle stehen: Wenn ein Pilz also nicht absolut einwandfrei zu bestimmen ist, darf er nicht verzehrt werden. Trotz anderslautender Annahmen werden viele Pilzgifte durch Kochen nicht zerstört.

Mögliche Symptome einer Pilzvergiftung

Pilzvergiftungen gelten hinsichtlich ihrer Symptome als besonders heimtückisch. Das liegt vor allem daran, dass die ersten Anzeichen häufig erst 12, 24 oder in einigen Fällen sogar 48 Stunden nach dem Verzehr auftreten und so von Betroffenen und Angehörigen nicht damit in Verbindung gebracht werden. Ansonsten gleichen sie oft einer Lebensmittelvergiftung und beginnen mit Erbrechen, Durchfall, Magenschmerzen, Übelkeit und Schwäche. Hinzu kommen je nach Art auch Herzrhythmusstörungen, Schwindel, Kreislaufprobleme und Halluzinationen. Die Spätfolgen bestehen teilweise in Nieren-, häufiger noch in Leberschäden, wobei diese nicht selten tödlich enden. Da zwischen den ersten Symptomen und späteren, schwerwiegenden Konsequenzen häufig eine Phase des Wohlbefindens liegt, dürfen sich Betroffene bei Besserung nicht in Sicherheit wiegen. Eine harmlose Erklärung für ähnliche Symptome kann in einer Eiweißvergiftung bestehen, die gelegentlich durch verdorbene Pilze hervorgerufen wird.

Richtiges Handeln bei Pilzvergiftungen

Eine Pilzvergiftung stellt immer einen gesundheitlichen Notfall dar. Zwar sind die meisten Vergiftungen mit Pilzen nicht tödlich, viele rufen unbehandelt jedoch dauerhafte Organschäden hervor. Umso wichtiger ist es, bereits beim Verdacht oder ersten leichten Symptomen ein Krankenhaus aufzusuchen. Bei weiteren Maßnahmen kann die Giftnotrufzentrale beraten. Keinesfalls sollten Betroffene oder Angehörige versuchen, Erbrechen hervorzurufen, da dies die Situation verschlimmern kann. Auch andere Hausmittel wie Milch sollten nicht angewendet werden. Ein sofortiger Krankenhausaufenthalt ist sowohl bezüglich möglicher Akut- als auch Spätschäden unerlässlich. Sofern möglich, sollten Reste der verdächtigen Pilze mitgebracht werden, wenn nicht, hilft auch eine möglichst präzise Beschreibung, um die Art zu identifizieren und die richtige Therapie zu wählen.

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